Hans-Jürgen Katzig wurde 1938 in Gilgenburg, Kreis Osterode, Ostpreußen geboren.
Er kam 1945 als Kriegsflüchtling nach Leipzig und übersiedelte mit der Familie 1946 nach Thüringen. Nach bestandenem Abitur (1956) an der EOS „Karl Marx“ in Greußen/Thür. absolvierte er eine
3-jährige Ausbildung als Maurer und Betonbauer. Anschließend studierte er von 1959-64 Architektur an der „Hochschule für Architektur und Bauwesen“ in Weimar (HAB). Unmittelbar nach dem Diplom
konnte er seine erste Anstellung als Architekt bei „Industrieprojektierung Erfurt“ aufnehmen, einem Staatlichen Planungsbüro mit ca. 245 Mitarbeitern. Es folgte eine 10-jährige erfolgreiche
Planungs-und Projektierungstätigkeit als Architekt und verantwortlicher Projektleiter für unterschiedliche Bauaufgaben im Industriebau der DDR (sh. Projekte).
Seit 1966 Mitglied des BdA/DDR und der Fachgruppe Industriebau.
Mitwirkung in der „Zentralen Kommission Projektierung des BdA/DDR und der Forschungs-gruppe: „Rationalisierung des bautechnischen Ausbaus im Industriebau“.
1968 Auszeichnung mit dem „Architekturpreis des Rates des Bezirkes Erfurt“ für das Bauvorhaben: Großraumbüro für den „Chemieanlagenbau Erfurt-Rudisleben.“
1974 erhielt er für seine Leistungen die „Karl-Friedrich Schinkel-Medaille“ des BdA/DDR.
1975 Auszeichnung mit dem „Architekturpreis des Rates des Bezirkes Erfurt“ für das Bauvorhaben: „Teilautomatisierte Texturseidenzwirnerei mit Färbereianlage Leinefelde.“
1975 wechselte er an die Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar (HAB). Es folgte eine Lehr-und Forschungstätigkeit am
Lehrstuhl für Industriebau, Lehrgebiet: „Ausbau, Raumgestaltung in der Arbeitsumwelt“, später: „Arbeitsumweltgestaltung“
Prof. Dr.-Ing. habil. G. Baumgärtel. / Nachfolger: Prof. Dr.-Ing. D. Franz.
1983 Promotion an der Fakultät Architektur der HAB Weimar.
Die Forschung am Lehrgebiet „Arbeitsumweltgestaltung“ zielte u.a. auf eine frühzeitige Integration der Gestaltung der Arbeitsumwelt in einen systematisierten Planungs-und Projektierungsprozess. In Zusammenarbeit mit Architekten der HAB Weimar, Formgestaltern der Hochschule für Industrielle Formgestaltung Halle-Burg Giebichenstein, Technologen der Technischen Universität Dresden und Arbeitswissenschaftlern, sollten unterschiedliche Einflüsse auf eine hohe funktionell-ästhetische Qualität der Arbeitsumwelt ermittelt werden. Der Forschungskomplex befasste sich mit einem aktuellen gesellschaftlichen Problem: „Verbesserung der Arbeits-und Lebensbedingungen der Werktätigen in der DDR“. Interdisziplinäre Entwurfsseminare erbrachten erstaunliche Ergebnisse und somit wichtige Anhaltspunkte für die Forschung und Planungstätigkeit. Die Bemühungen um eine praxisnahe Ausbildung an der Hochschule wurden durch vertraglich gebundene Themenstellungen aus der Wirtschaft im Rahmen von komplexen Entwurfsleistungen erbracht.
1988 Hochschulpädagogische Qualifikation (Zertifikat).
1990 Zulassung als „Privater Architekt“ in der Fachrichtung „Hochbau“. (Zulassungs-Nr.: 09 -1- 336 Bezirksverwaltungsbehörde Erfurt)
Seit 1991 Mitglied in der Architektenkammer Thüringen (Nr.: 0346-91-4-A).
Ab 16.01.2018 freiwilliges Mitglied (Nr.: 003FR), Architekt im Ruhestand
1992 erfolgten nach der deutschen Wiedervereinigung personelle und strukturelle Veränderungen an der „Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar“ (HAB), sowie die Vermittlung neuer Lehrinhalte und Forschungsschwerpunkte (seit 1996 Bauhaus-Universität). Weitere Lehr-und Forschungstätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl „Entwerfen und Innenraumgestaltung“ – Prof. Dr.-Ing. habil. Egon Schirmbeck –
Forschungsschwerpunkt: RAUMstationen – Metamorphosen des Raumes im 20.Jahrhundert -Architektur und Raum. Vermittlung von Grundbegriffen des räumlichen Gestaltens, Erarbeitung
wesentlicher Entwurfs-und Gestaltungsparameter räumlicher Nutzungs- und Funktionsbereiche. Am Lehrstuhl entstanden zahlreiche Publikationen, Ausstellungen, Symposien, nationale und internationale
Arbeitskontakte, verbunden mit Fachexkursionen nach New York, Chicago, Paris, Italien, Finnland, etc.
Im Rahmen der zahlreichen gesellschaftlichen Umbrüche Anfang der 90iger Jahre wurde das Thema „Arbeitsumweltgestaltung“ in Weimar nicht fortgeführt und floss daher auch nicht in die internationalen Entwicklungen zur Thematik „Corporate Identity“ bzw. „Humanisierung der Arbeitswelt“ ein; obwohl die Forschung in einer zwar ideologisch geprägten, aber durchaus zukunftsfähigen fachlichen Diskussion wichtige Standpunkte und wissenschaftliche Ergebnisse hervorgebracht hatte.